Krankheitsvorsorge vor der Reise
Was ist bei Reisen nach Amerika zu beachten?

Land: USA (Vereinigte Staaten)

Jährlich reisen über 1,6 Millionen Bundesbürger nach Nordamerika, Hunderttausende in die Karibik, allein in die Dominikanische Republik sind es jährlich über 230.000 Bundesbürger. Auch Mittel- und Südamerika wird in jedem Jahr von mehreren hunderttausend deutschen Touristen oder Geschäftsleuten besucht.


Nordamerika
Kaum jemand kommt auf die Idee, vor einer Reise in die USA oder nach Kanada sich zur Gesundheitsvorsorge beraten zu lassen. Wer denkt schon daran, dass überhaupt besondere Gesundheitsrisiken bestehen könnten. Der normale Tourist ist in der Tat auch nicht sonderlich gefährdet. Anders sieht es aus bei Camping-Reisen mit engem Kontakt zur Natur aus. Hier kommt es immer wieder - wenn auch in erster Linie bei Einheimischen - zu besonderen Infektionen und Erkrankungen, die letztlich auch den Touristen treffen können.

Wer denkt schon daran oder weiß überhaupt, dass der gesamte Westen der USA mit Naturpestherden durchseucht ist, d.h. dass das Pestbakterium ständig in Wildnagetier-beständen aktiv ist und immer wieder örtlich Nagetiersterben hervorruft. Jährlich kommt es dabei zu 10 bis 20 Pesterkrankungen bei Menschen. Aufgrund rascher Behandlung der Fälle ist es bisher nicht zu größeren Krankheitsausbrüchen in der Bevölkerung gekommen.

Auch ganz neue Erkrankungen, wie z.B. die Legionärskrankheit, verursacht durch Bakterien (Legionellen), traten erstmals 1976 in den USA auf. Während eines Veteranenkongresses kam es zu einer größeren Zahl von Erkrankungen und Todesfällen. Lange wurde über die Herkunft der Erkrankung gerätselt, bis als Ursache Legionellen in Duschköpfen und in der Klimaanlage eines Hotels festgestellt wurde. In den Folgejahren kam es vor allem in Spanien immer wieder zu Erkrankungen bei Touristen. Dort waren es die Wasserspeichern auf den Hoteldächern, die sich als ideale Brutstätte für die Erreger herausstellten.

Ganz andere Risken ergeben sich zudem immer wieder durch Einschleppungen und Neuauftreten von Krankheiten. Vor einigen Jahren waren es Hantaviren, die durch das Einatmen von infiziertem Mäusekot zu einer schweren, häufig tödlich verlaufenden Lungenentzündung führen. In jüngster Zeit ist es das West-Nile-Fieber-Virus, das zunächst in New York zu zahlreichen Infektionen führte und inzwischen in immer mehr anderen Staaten der USA entsprechende Erkrankungen hervorruft.

Größere Sorge bereitete in 2003 ein Ausbruch von Affenpocken in den USA, ausgehend von aus Ghana importierten Nagetieren, die z.T. als Haustiere gehalten werden. Von den Nagern erfolgte eine Übertragung auf Präriehunde und von dort auf den Menschen. Insgesamt erkrankten 71 Menschen zwischen 1 und 51 Jahren. Zum Glück kam es nicht zu Todesfällen, da die normale Pockenimpfung auch gegen Affenpocken schützt und von den Gesundheitsbehörden rechtzeitig Umgebungsimpfungen durchgeführt wurden.


Ein weiteres wichtiges reisemedizinisches Thema sind Impfungen für Schüler und Studenten, die im Schüleraustausch oder zum Studium in die USA reisen. Hier ist es wichtig zu wissen, dass Schulen, Colleges oder Universitäten in bei Einschreibung den Nachweis bestimmter Impfungen fordern.


Karibik

Wiederum andere Risiken ergeben sich bei Urlaubsreisen in die Karibik. Hier sind in erster Linie Magen-Darminfektionen zu nennen, aber auch durch Mücken übertragene Infektionen wie z.B. Dengue-Fieber können Reisen leicht verderben. Malaria gibt es nur auf der Insel Hispaniola, d.h. in Haiti und von dort aus eingeschleppt hin und wieder auch in der Dominikanischen Republik. In jüngster Zeit sind Krankheitsfälle auch in Jamaika aufgetreten. Die Malariaparasiten in der Karibik sind zum Glück noch gegen Chloroquin, d.h. Resochin und ähnliche Präparate empfindlich.

In der Karibik ist noch ein anderes Gesundheitsproblem von Bedeutung: die Ciguatera-Fischvergiftung. Hierbei handelt es sich um ein Gift, das in Algen vorkommt, die von Fischen aufgenommen werden. Da das Gift thermostabil ist, d.h. beim Kochen oder braten der Fische nicht zerstört wird, kommt es bei Genuss der Fische zu Vergiftungserscheinungen mit Brechdurchfall und u.U. auch Herz-Kreislauf-Problemen oder oftmals zeitversetzt auch neurologischen Störungen. Am Auffälligsten sind Taubheitsgefühl oder umgekehrte Kalt- und Warmempfindungen an den Extremitäten. Die Erscheinungen sind sehr lästig, bilden sich aber nach Monaten von selbst zurück.

Mittel- und Südamerika

Den eigentlichen tropischen Gesundheitsrisiken begegnen Reisende jedoch erst in Mittel- und Südamerika. Angefangen von Malaria bis hin zu Gelbfieber, Tollwut oder auch parasitäre Erkrankungen wie die Chagas-Krankheit oder Leishmaniasen machen hier auch nicht vor Touristen halt. Deshalb sind bei Reisen nach Mittel- und Südamerika für jeden Reisenden gezielte Vorsorgeberatungen angezeigt.

Wichtig ist hier vor allem die Gelbfieberimpfung, die einzige Impfung die international heute noch vorgeschrieben ist. Gelbfieber ist ursprünglich eine Affenseuche. Die Krankheit, die durch ein Virus hervorgerufen und durch Mücken übertragen wird, kommt im gesamten Amazonasgebiet vor. Die Erkrankung verläuft in der Regel tödlich. Jährlich erkranken in Südamerika bis zu 200 Menschen an der Krankheit, wobei die Hälfte sterben. Von daher ist bei Reisen in das Amazonasgebiet eine Gelbfieberimpfung dringend zu empfehlen. Werden mehrere Länder Südamerikas bereist, ist die Impfung oftmals sogar vorgeschrieben und bei Einreise nachzuweisen.

Ein anderes Problem ist die Malaria, die im Amazonasgebiet ebenfalls weit verbreitet ist. Eine medikamentöse Prophylaxe ist allerdings nur in einigen Regionen erforderlich, bei entsprechender Aufklärung reicht nach den Empfehlungen der Deutschen Tropen-medizinischen Gesellschaft (DTG) die Mitnahme von Malariamitteln in der Reiseapotheke, um bei Verdacht auf eine Malariainfektion sofort behandelnd eingreifen zu können.

Die parasitäre Chagas-Krankheit kann ein Risiko für Abenteuerreisende sein, d.h. bei Reisen und Aufenthalten unter sehr einfachen und primitiven Bedingungen. Die Übertragung der Chagas-Krankheit, die zu schweren Organschäden führt, erfolgt durch Raubwanzen. Für den normalen Touristen ist das Erkrankungsrisiko relativ gering. Eher kommt es bei Touristen zu einer Leishmanien-Infektion. Die Erreger, Leishmanien, werden wie die Malariaparasiten durch nachaktive Mücken übertragen. Es kommt zu schlecht abheilenden Hautgeschwüren. Im fortgeschrittenen Stadium greifen die einzelligen Parasiten auch Knorpelgewebe an, so dass es im Extremfall zur Zerstörung des Knorpelgewebes mit Verstümmelungen von Ohr und Nase kommen kann. Dies betrifft allerdings in erster Linie die einheimische Bevölkerung und selten Touristen.

Gänzlich andere Gesundheitsprobleme ergeben sich in Südamerika durch die Höhenzüge der Anden. Diese erstrecken sich bis auf über 7000 m, wobei zahlreiche Dörfer in Höhen von fast 5000 m liegen. Der internationale Flughafen in La Paz in Bolivien liegt z.B. auf 4000 m Höhe. Mancher Tourist hat dort bereits bei Ankunft Höhenprobleme. Deshalb sollte jeder der in die Andenregion reist mit den Symptomen der Höhenkrankheitvertraut sein, um prophylaktisch auf erste Zeichen einer Höhenkrankheit reagieren zu können.

Weitere reisemedizinische Fragestellungen
Neben den aufgezeigten Problemen werden bei dem Forum der ITB noch einige andere reisemedizinisch relevante Fragen angesprochen, z.B. die Frage nach medizinischen Tauglichkeitskriterien für Weltraumtouristen. Ein Thema, das in den USA in den nächsten Jahren durchaus aktuell werden wird. Berichtet wird auch über Fortbildungsmöglichkeiten für Ärzte bei reisemedizinischen Exkursionen des Deutschen Fachverband Reisemedizin e.V. (DFR) beispielsweise. nach Ecuador oder über tropenmedizinische Fortbildungskurse des CRM Centrum für Reisemedizin für Ärzte in Manaus, mitten im Amazonasgebiet.

Ziel der Veranstaltung im ICC-Berlin ist es, einerseits Reiseveranstaltern, Reiseversicherungen und Reisebüros wie auch den Reisenden selbst die Bedeutung reisemedizinischer Beratung vor Reisen in ferne Länder stärker in das Bewusstsein zu bringen. Gleichzeitig wollen wir die Veranstaltung auch nutzen, um der Öffentlichkeit und dem Reisesektor die Informationsmöglichkeiten auf den Internetseiten des CRM (www.crm.de) oder des Auswärtigen Amtes (www.diplo.de) bekannt zu machen. Die Veranstaltung ist eine von der Ärztekammer Berlin und der Apothekenkammer Berlin anerkannte und zertifizierte Fortbildung, die reisemedizinisch beratende Ärzten und Apotheken darüber hinaus auch die optimale Gelegenheit bietet, sich auf der Messe über nahezu alle Reisezielgebiete besonders gut informieren zu können.

Wir Veranstalter würden wir uns freuen, wenn Sie als Journalisten unsere Bemühungen um sachliche Information unterstützen würden und zwar im Bereich der Öffentlichkeit und des Reisesektors, indem Sie im Rahmen von Reisethemen und Reiseberichten auch immer wieder auf qualifizierte reisemedizinische Beratungsmöglichkeiten hinweisen. Eine Liste reisemedizinisch qualifizierter Ärzte und auch Apotheken finden Sie im Internet unter www.crm.de

Quelle: CRM.de