Psst! Geheim!
Eine Reise durch Thailands unbekanntere Gegenden

Land: Thailand

Psst! Geheim!
Titelbild: © Tourism Authority of Thailand
Bildbeschreibung: Surat-Thani-Koh-Tao Thailand
Nachhaltig Reisen in Thailand heißt auch langsamer und bewusster reisen. Es bedeutet, kürzere Strecken zurückzulegen, Attraktionen und Aktivitäten sorgfältig auszuwählen und gleichzeitig möglichst geringe „Spuren" zu hinterlassen. Das bedeutet aber nicht, dass man weniger sieht, weniger erlebt oder am Ende weniger zu erzählen hat. Im Gegenteil: Wer sich auf Orte jenseits der klassischen Touristendestinationen einlässt, erlebt Thailand auf noch authentischere Art und Weise, lernt Neues oder erhält einen frischen Blick auf bekanntes Terrain. Einige dieser ‚Hidden Places‘ stellen wir in diesem Newsletter vor.



Mehr Grün, mehr Fläche, mehr Lebenswert: Bangkok 250


Bangkok, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Thailands, zieht jedes Jahr Millionen von Touristen in seinen Bann. Als echten Geheimtipp kann man die Metropole also nicht bezeichnen. Dennoch finden sich auch hier zahlreiche spannende und inspirierende Orte, die nicht überlaufen sind oder schlichtweg von den meisten Urlaubern übersehen werden. Bangkok pulsiert, jedes Viertel hat seinen ganz eigenen Charme und bietet viele Möglichkeiten für individuelle Entdeckungstouren. Und Bangkok wird immer grüner. Unter dem Schlagwort ‚Bangkok 250‘ entstehen bis zum 250-jährigen Jubiläum der Hauptstadt im Jahr 2032 neue Grünflächen und Erholungsräume mitten in der Stadt. Die ersten Projekte sind bereits umgesetzt. Darunter eine nicht mehr genutzte Eisenbahnbrücke, die in eine Grünanlage verwandelt worden ist. Insgesamt sind bisher elf neue Parks und die Greenmile seit Beginn der Initiativen entstanden. Letztere verbindet zwei wunderschöne Parkanlagen und lässt Einheimische und Besucher die Megacity aus einer ganz neuen Perspektive erleben.

Ein fast übersehenes Kleinod: Die Provinz Chantaburi


Nur knapp 250 Kilometer südöstlich von Bangkok befindet sich die Provinz Chantaburi. Viele Thailandreisende durchqueren sie einfach oder machen höchstens Rast für ein Foto oder einen Snack. Dabei entgeht ihnen etwas. Der ‚Garten Thailands‘, wie die Provinz auch genannt wird, besticht durch eine wunderschöne Landschaft, die geprägt ist von Mangoplantagen, Reisfeldern und Durianhainen. Entlang der Küste laden gemütliche Fischerdörfer und wenig frequentierte Strände zur Erholung ein. Dichte Mangrovenwälder vervollständigen das Bild.

Die Stadt Chantaburi selbst zeigt deutliche Einflüsse der französischen Kolonialzeit, deren Architektur einen reizvollen Kontrast zu den Bauten in traditionell thailändischem Stil darstellt. Am Wochenende verwandelt sich Chantapuri in die „Juwelenhauptstadt". Insbesondere die sogenannte Gems Street wird dann zum Umschlagplatz für Edelsteine aus aller Welt. Auch als Laie ist man willkommen. Aber Achtung: Nicht immer ist klar, ob die Steine aus nachhaltigem und verantwortungsbewusstem Abbau stammen.

Auf kleinem Fuß unterwegs: Inselgeheimtipp Koh Mak


Wir folgen den weniger ausgetretenen Pfaden weiter nach Süden. Von der Stadt Trat aus kann man sich von einem Speedboot in einer knappen Stunde auf die Insel Koh Mak bringen lassen. Sie misst lediglich 16 Quadratkilometer und gehört größtenteils noch immer einheimischen Familien. Diese legten von Anfang an besonderen Wert auf die nachhaltige Entwicklung ihrer Insel und den rücksichtsvollen Umgang mit der Natur. Reisende, Besucher und Einwohner werden gleichermaßen dazu angehalten, möglichst CO2-neutral zu leben oder vielmehr ihren Aufenthalt nach diesem Maßstab zu gestalten.

Es gibt nur wenige Autos, dafür aber viele Fahrräder. Statt in riesigen Hotelanlagen leben die Gäste in kleineren Bungalows oder einem der wenigen nachhaltigen Resorts. Restaurants und Shops auf der Insel werden von Einheimischen geführt und es wird mit möglichst regionalen Zutaten gekocht. Das Ergebnis: Koh Mak ist die erste Low-Carbon Destination Thailands. Das erklärte Ziel: CO2-Neutralität bis 2030 und keine Treibhausgas-Emissionen bis 2050. Ein echter Geheimtipp für alle, die Lust auf authentisches thailändisches Inselfeeling und einen kleinen Klimafußabdruck haben.

Korallenpflege im Urlaub: Marine Conservation für Tauchende


Auf der anderen Seite des thailändischen Golfs liegt die Insel Koh Tao, auf der es eine besondere Tauchschule gibt. Die New Heaven Dive School bietet neben den klassischen Tauchkursen auch solche mit Fokus auf Marine Conservation an. Die Kurse richten sich vor allem an erfahrene Taucher, aber auch Anfänger können in mehrtägigen oder mehrwöchigen Aufenthalten an dem Projekt teilnehmen.

Das Marine Conservation Center setzt sich für den (Wieder-)Aufbau des die Insel umgebenen Korallenriffs sowie für Bildung und Sensibilisierung der Menschen für den Schutz des Ökosystems ein. Für die Teilnehmer des Kurses bedeutet das, dass sie zunächst jede Menge über Korallen und die Bewohner des Riffs lernen, bevor es ins Wasser geht. Beim Tauchgang selbst helfen sie dann beim Aufbau des Riffs mit, entfernen Müll aus dem Meer oder übernehmen andere Aufgaben, die gerade anfallen.

Schutz und Rehabilitation: The Gibbon Project


Langsam begeben wir uns wieder auf touristischere Pfade. Ko Phuket wird für jeden ein Begriff sein, der schon einmal in Thailand war oder gerade seine Reise dorthin plant. Die Insel ist bekannt für ihr Nachtleben, ihre wunderschönen Strände und eine Art „Thailand-in-a-nutshell"-Feeling. Was viele nicht wissen: Bis vor einiger Zeit hatte die Insel eine gesunde Population an Gibbons. Die niedlichen Affen sind jedoch stark durch Wilderei gefährdet, dienen sie doch noch immer in Nachtclubs oder auf Strandpromenaden als Unterhaltung oder Fotomotiv für Touristen. Dass das seit 1992 verboten ist, stört dabei kaum jemanden.

Das Gibbon Rehabilitation Project hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Affen aus Gefangenschaft und Quälerei zu retten und sie auf ein Leben in der Wildnis vorzubereiten. Ziel ist es, die Gibbon-Population auf Ko Phuket wiederherzustellen. Im Zentrum erfahren Besucher viel über die Gibbons und das Projekt und können die sechs Affen bewundern, die nicht ausgewildert werden können. Der Besuch ist kostenfrei. Da die Auffangstation jedoch im Kao Pra Thaew Nationalpark liegt, muss Eintritt für den Park gezahlt werden. Es gibt zudem einen Shop und die Möglichkeit, einen Gibbon zu adoptieren und so das Projekt zu unterstützen.

Das Gute, das Schöne und das Nützliche: Voluntourism in Eco Village Projekten in Thailand


Wer nachhaltig reist, tut im Prinzip ja schon etwas Gutes. Wem das nicht genügt, für den könnte Volontourism etwas sein. Verschiedene Projekte und Communitys in ganz Thailand bieten solche Aufenthalte für wenige Tage oder für mehrere Wochen oder Monate an. Je nach Projekt und eigenen Fähigkeiten wird für Kost und Logis gearbeitet oder ein Obolus gezahlt. Eco Villages sind eine besondere Form dieser Art des Reisens. Sie basieren auf Permaculture-Ansätzen und zielen darauf ab, eine nachhaltige und stabile Lebensgrundlage für die Menschen vor Ort zu schaffen, ohne die Natur auszubeuten. Dabei wird nach dem Bottom-Up-Prinzip vorgegangen; das heißt, dass die Initiative von der lokalen Bevölkerung kommt und/oder aufgegriffen wird. Internationale Volontäre unterstützen dann bei der Durchführung und ermöglichen einen internationalen Wissenstransfer.

Aber auch wer nicht mit anpacken möchte, kann über Eco Village Projekte einen positiven Einfluss nehmen: im Village übernachten, vor Ort hergestellte Produkte kaufen oder an Workshops teilnehmen. Das Geld fließt ohne Umwege an die lokale Bevölkerung. Viele Eco Village Projekte haben eine Art Vorreiterrolle inne. Sie zeigen benachbarten Communitys, dass ökologische Landwirtschaft funktioniert und dass es vor allem möglich ist, davon zu leben. So inspiriert der Besuch der Reisenden indirekt die nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum Thailands.

Thailand etabliert sich immer mehr als grünes Reiseziel. Selbst die Riesenmetropole Bangkok setzt dazu an, grüner zu werden und den Menschen natürliche Oasen zu bieten. Aber auch diejenigen, die Menschenmassen meiden und möglichst wenige Touristen um sich herumhaben wollen, werden in Thailand fündig, sei es in einer fast vergessenen Provinz, auf einer beinahe einsamen Insel oder irgendwo auf dem Land beim Aufbau einer Permaculture Farm.