Land: Dänemark
Kopenhagen, 12. Juli 2011 (vdk) Mandeln in Honig, balinesische Himmelbetten und Shampoos, die nach Minze duften: Gemütlicher geht es nicht. An der Vesterbrogade, nur einen Steinwurf vom Kopenhagener Tivoli entfernt, liegt ein kleines Hotel, in dem sich die Gäste in Kuhfell-Sesseln fläzen und beim Frühstück die Schuhe ausziehen können, wenn ihnen danach ist. „Meine Gäste fühlen sich hier zuhause“, erzählt Nikolas Hall, dem Bertrams Hotel Guldsmeden seit fast zwei Jahren gehört. Es sei völlig okay, sich den Zimmerschlüssel vom Haken zu angeln oder eine Tasse Tee in der Küche zu kochen, wenn die Rezeption mal nicht besetzt sei.
Der dänische Hüne mit den jamaikanischen Wurzeln sitzt auf einem Sofa zwischen Bambusrohren und robusten Holztischen. An der Wand prangt ein Spiegel mit Goldrahmen, im hinteren Teil der Lobby thront ein riesiger Ohrensessel im Kuhfell-Look. „Modernes Design trifft auf balinesisches Interieur“, erklärt Hall. Die Himmelbetten in den Zimmern gehörten auch dazu. „Das Holz stammt aus nachhaltigem Anbau und ist Teil unseres ökologischen Konzepts“, betont er.
Bertrams Hotel Guldsmeden ist mit seinen 47 Zimmern ein Kleinod im Kopenhagener Künstlerviertel Vesterbro. Es gehört zur kleinen dänischen Guldsmeden-Kette, in der man großen Wert auf nachhaltige Produkte legt. Der Strom ist grün und überall brennen Energiesparlampen. Shampoos und Badeöle mit frischen Minze-Limetten-Düften betören die Sinne und sind selbstverständlich biologisch abbaubar. Die Gäste können sich davon auf ihren Zimmern nach Herzenslust bedienen und dabei im ökologischen Luxus schwelgen. „Wir füllen die Flaschen täglich wieder auf, anstatt sie wegzuwerfen“, erzählt Hall und bedient damit den grünen Lebensstil seiner Gäste.
Die Idee zu diesem ökologischen Konzept hatten der dänische Architekt Marc Weinert und seine Frau Sandra, die vor gut zehn Jahren ein Haus in der Guldsmedgade in Århus kauften und es komplett renovierten, um dort ein Öko-Hotel im balinesischen Stil zu entwerfen. Die Straße gab der Guldsmeden-Kette ihren doppeldeutigen Namen, den nur Dänen komplett verstehen: Der Goldschmied oder: die Libelle.
Bio-Frühstück und balinesisches Mobiliar
In Halls Drei-Sterne-Hotel können die Gäste deshalb überall kleine Libellen entdecken: auf Fensterscheiben, Wolldecken, Bademänteln, Vorhängen oder Porzellan. Liebevolle Details wie diese schaffen in Kombination mit dem balinesischen Mobiliar eine wohlige Atmosphäre. Hinter drei von vier großen Rundbogenfenstern liegt die Lobby, in der früher eine Bäckerei war. Gleich dahinter befindet sich die offene Küche der beiden Bertram-Schwestern, denen das Haus bis 2006 gehörte, bevor Sandra und Marc Weinert es komplett renovierten.
In dieser Küche servieren Nikolas Hall und sein Team den Gästen morgens ein außergewöhnlich vielseitiges Frühstücksbuffet mit fair gehandeltem Apfelmost und anderen kulinarischen Überraschungen. Ein besonderes Geschmackserlebnis ist der cremige Vanillejoghurt mit Honigmandeln, Kranichsbeeren und dunklen Brotresten als krosse Müslibeigabe. „Ich bin ständig auf der Suche nach neuen einzigartigen Bioprodukten für dieses Frühstück“, verrät Hall. So habe er einen seiner beliebtesten Tees in einem Friseursalon entdeckt.
Zu seinen deutschsprachigen Gästen, die im Schnitt ein Viertel seiner Hotelbetten belegen, hat der Däne eine besondere Beziehung. „Das Düsseldorfer Prinzenpaar hat mir in diesem Jahr einen Karnevalsorden verliehen“, erzählt er stolz. Denn seit 13 Jahren verkleidet er sich jedes Jahr zu Karneval als Matrose, um mit seinen dänischen Freunden beim „Böse Buben Ball“ in Düsseldorf dabei zu sein. Da er außerdem oft in Hamburg und Berlin unterwegs sei, spreche er sogar ein paar Brocken Deutsch.
Nikolas Hall legt viel Wert auf eine persönliche, intime Atmosphäre, in der seine Gäste entspannen können. Die meisten spricht er mit Vornamen an, und wer Zeit und Lust hat, den lädt er abends gerne auf ein Glas Wein ein. „Mein Hotel ist eine Oase der Ruhe“, sagt er. Für Familien mit Kindern sei sein Hotel deshalb nicht geeignet.
Zu seinen Gästen gehören vor allem Frauen, aber auch viele homosexuelle Paare zwischen 30 und 55 Jahren. „Ich glaube, das liegt an den vielen kleinen femininen Details, die ein gewisses Wellness-Flair ausmachen“, vermutet Hall. Man müsse sich mögen, wenn man in seinem Hotel übernachten wolle, da es auch für Freunde keine getrennten Einzelbetten gebe.
Da Kopenhagen eine Fahrradstadt ist, verleiht Nikolas Hall insgesamt acht Fahrräder an Gäste, die Vesterbro auf zwei Rädern erkunden wollen. Ein Konzept, das ankommt. „Die Räder gehen bei jedem Wetter weg wie warmes Brot“, erzählt er.
Carlsberg und Tante T.
Und es lohnt sich, das ehemalige Arbeiterviertel Vesterbro mit dem Rad zu entdecken. Damit ist man überall flexibel und fühlt sich fast wie ein Einheimischer. Wo in den 70er und 80er Jahren noch Prostituierte und Drogenhändler das Stadtbild prägten, haben inzwischen dänische Designer und Gourmets das Szeneviertel für sich entdeckt.
Die bekannteste Touristenattraktion ist die Carlsberg-Brauerei gleich um die Ecke. Wie der Gerstensaft entsteht, kann man sich hier werktags in einer Führung anschauen. In der Istedgade geht es zu wie am Prenzlauer Berg in Berlin. Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen treffen hier aufeinander, aus dem reinen Rotlichtmilieu ist ein mondäner Szenetreff geworden. Second Hand Shops reihen sich aneinander, einer flippiger als der andere. Besonders empfehlenswert ist das Funky Junky, in dem man nach ausgefallenen Sachen aus dem 20. Jahrhundert stöbern kann.
In jedem Fall einen Abstecher wert ist das Schlachterviertel Kødbyen. Hier liegt der kleine Teesalon Tante T., in dem man wie zu Großmutters Zeiten auf dem Sofa sitzen und an alten Porzellantassen nippen kann. In der Nähe zeigen Künstler ihre Werke in der Galerie Bo Bjerggaard und in Butcher’s Lab, wobei die zweite Galerie gleichzeitig ein Fitnesscenter ist.
Da man in Bertrams Hotel Guldsmeden nur frühstücken kann, empfiehlt Nikolas Hall seinen Gästen das kulinarische Angebot in Kødbyen. Seine Favoriten sind das ökologische Restaurant BioMio, in dem das Essen direkt vor den Augen der Gäste frisch zubereitet wird und das Paté Paté, das wegen seiner guten Weine auch bei Dänen sehr beliebt ist.
Ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis ist das Fünf-Gänge-Menü des ehemaligen dänischen Michelinkochs René Warn. Sein kleines Restaurant Sorte Hest (Schwarzes Pferd), das wie ein Wohnzimmer wirkt, liegt an der Vesterbrogade, nur wenige Meter von Bertrams Hotel Guldsmeden entfernt. Als Gast ist man sofort mitten drin im Geschehen und fühlt sich wie zu Besuch bei guten dänischen Freunden. René Warn eröffnet das Menü persönlich mit einem Crémant du Jura und zaubert dann die herrlichsten Köstlichkeiten aus seiner offenen Küche, die man sich vorstellen kann – vom bissfesten Spargel an Brennnesseln bis zum dänischen Sommertraum aus Erdbeeren, Vanilleeis und Klee.
Text und Fotos: Nicole Serocka
Weitere Information:
http://hotelguldsmeden.com/bertrams/english/
http://www.koedbyen.kk.dk/english/the-white-meat-city-of-copenhagen
http://visitcopenhagen.com/see-and-do/guide-to-vesterbro
Der dänische Hüne mit den jamaikanischen Wurzeln sitzt auf einem Sofa zwischen Bambusrohren und robusten Holztischen. An der Wand prangt ein Spiegel mit Goldrahmen, im hinteren Teil der Lobby thront ein riesiger Ohrensessel im Kuhfell-Look. „Modernes Design trifft auf balinesisches Interieur“, erklärt Hall. Die Himmelbetten in den Zimmern gehörten auch dazu. „Das Holz stammt aus nachhaltigem Anbau und ist Teil unseres ökologischen Konzepts“, betont er.
Bertrams Hotel Guldsmeden ist mit seinen 47 Zimmern ein Kleinod im Kopenhagener Künstlerviertel Vesterbro. Es gehört zur kleinen dänischen Guldsmeden-Kette, in der man großen Wert auf nachhaltige Produkte legt. Der Strom ist grün und überall brennen Energiesparlampen. Shampoos und Badeöle mit frischen Minze-Limetten-Düften betören die Sinne und sind selbstverständlich biologisch abbaubar. Die Gäste können sich davon auf ihren Zimmern nach Herzenslust bedienen und dabei im ökologischen Luxus schwelgen. „Wir füllen die Flaschen täglich wieder auf, anstatt sie wegzuwerfen“, erzählt Hall und bedient damit den grünen Lebensstil seiner Gäste.
Die Idee zu diesem ökologischen Konzept hatten der dänische Architekt Marc Weinert und seine Frau Sandra, die vor gut zehn Jahren ein Haus in der Guldsmedgade in Århus kauften und es komplett renovierten, um dort ein Öko-Hotel im balinesischen Stil zu entwerfen. Die Straße gab der Guldsmeden-Kette ihren doppeldeutigen Namen, den nur Dänen komplett verstehen: Der Goldschmied oder: die Libelle.
Bio-Frühstück und balinesisches Mobiliar
In Halls Drei-Sterne-Hotel können die Gäste deshalb überall kleine Libellen entdecken: auf Fensterscheiben, Wolldecken, Bademänteln, Vorhängen oder Porzellan. Liebevolle Details wie diese schaffen in Kombination mit dem balinesischen Mobiliar eine wohlige Atmosphäre. Hinter drei von vier großen Rundbogenfenstern liegt die Lobby, in der früher eine Bäckerei war. Gleich dahinter befindet sich die offene Küche der beiden Bertram-Schwestern, denen das Haus bis 2006 gehörte, bevor Sandra und Marc Weinert es komplett renovierten.
In dieser Küche servieren Nikolas Hall und sein Team den Gästen morgens ein außergewöhnlich vielseitiges Frühstücksbuffet mit fair gehandeltem Apfelmost und anderen kulinarischen Überraschungen. Ein besonderes Geschmackserlebnis ist der cremige Vanillejoghurt mit Honigmandeln, Kranichsbeeren und dunklen Brotresten als krosse Müslibeigabe. „Ich bin ständig auf der Suche nach neuen einzigartigen Bioprodukten für dieses Frühstück“, verrät Hall. So habe er einen seiner beliebtesten Tees in einem Friseursalon entdeckt.
Zu seinen deutschsprachigen Gästen, die im Schnitt ein Viertel seiner Hotelbetten belegen, hat der Däne eine besondere Beziehung. „Das Düsseldorfer Prinzenpaar hat mir in diesem Jahr einen Karnevalsorden verliehen“, erzählt er stolz. Denn seit 13 Jahren verkleidet er sich jedes Jahr zu Karneval als Matrose, um mit seinen dänischen Freunden beim „Böse Buben Ball“ in Düsseldorf dabei zu sein. Da er außerdem oft in Hamburg und Berlin unterwegs sei, spreche er sogar ein paar Brocken Deutsch.
Nikolas Hall legt viel Wert auf eine persönliche, intime Atmosphäre, in der seine Gäste entspannen können. Die meisten spricht er mit Vornamen an, und wer Zeit und Lust hat, den lädt er abends gerne auf ein Glas Wein ein. „Mein Hotel ist eine Oase der Ruhe“, sagt er. Für Familien mit Kindern sei sein Hotel deshalb nicht geeignet.
Zu seinen Gästen gehören vor allem Frauen, aber auch viele homosexuelle Paare zwischen 30 und 55 Jahren. „Ich glaube, das liegt an den vielen kleinen femininen Details, die ein gewisses Wellness-Flair ausmachen“, vermutet Hall. Man müsse sich mögen, wenn man in seinem Hotel übernachten wolle, da es auch für Freunde keine getrennten Einzelbetten gebe.
Da Kopenhagen eine Fahrradstadt ist, verleiht Nikolas Hall insgesamt acht Fahrräder an Gäste, die Vesterbro auf zwei Rädern erkunden wollen. Ein Konzept, das ankommt. „Die Räder gehen bei jedem Wetter weg wie warmes Brot“, erzählt er.
Carlsberg und Tante T.
Und es lohnt sich, das ehemalige Arbeiterviertel Vesterbro mit dem Rad zu entdecken. Damit ist man überall flexibel und fühlt sich fast wie ein Einheimischer. Wo in den 70er und 80er Jahren noch Prostituierte und Drogenhändler das Stadtbild prägten, haben inzwischen dänische Designer und Gourmets das Szeneviertel für sich entdeckt.
Die bekannteste Touristenattraktion ist die Carlsberg-Brauerei gleich um die Ecke. Wie der Gerstensaft entsteht, kann man sich hier werktags in einer Führung anschauen. In der Istedgade geht es zu wie am Prenzlauer Berg in Berlin. Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturen treffen hier aufeinander, aus dem reinen Rotlichtmilieu ist ein mondäner Szenetreff geworden. Second Hand Shops reihen sich aneinander, einer flippiger als der andere. Besonders empfehlenswert ist das Funky Junky, in dem man nach ausgefallenen Sachen aus dem 20. Jahrhundert stöbern kann.
In jedem Fall einen Abstecher wert ist das Schlachterviertel Kødbyen. Hier liegt der kleine Teesalon Tante T., in dem man wie zu Großmutters Zeiten auf dem Sofa sitzen und an alten Porzellantassen nippen kann. In der Nähe zeigen Künstler ihre Werke in der Galerie Bo Bjerggaard und in Butcher’s Lab, wobei die zweite Galerie gleichzeitig ein Fitnesscenter ist.
Da man in Bertrams Hotel Guldsmeden nur frühstücken kann, empfiehlt Nikolas Hall seinen Gästen das kulinarische Angebot in Kødbyen. Seine Favoriten sind das ökologische Restaurant BioMio, in dem das Essen direkt vor den Augen der Gäste frisch zubereitet wird und das Paté Paté, das wegen seiner guten Weine auch bei Dänen sehr beliebt ist.
Ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis ist das Fünf-Gänge-Menü des ehemaligen dänischen Michelinkochs René Warn. Sein kleines Restaurant Sorte Hest (Schwarzes Pferd), das wie ein Wohnzimmer wirkt, liegt an der Vesterbrogade, nur wenige Meter von Bertrams Hotel Guldsmeden entfernt. Als Gast ist man sofort mitten drin im Geschehen und fühlt sich wie zu Besuch bei guten dänischen Freunden. René Warn eröffnet das Menü persönlich mit einem Crémant du Jura und zaubert dann die herrlichsten Köstlichkeiten aus seiner offenen Küche, die man sich vorstellen kann – vom bissfesten Spargel an Brennnesseln bis zum dänischen Sommertraum aus Erdbeeren, Vanilleeis und Klee.
Text und Fotos: Nicole Serocka
Weitere Information:
http://hotelguldsmeden.com/bertrams/english/
http://www.koedbyen.kk.dk/english/the-white-meat-city-of-copenhagen
http://visitcopenhagen.com/see-and-do/guide-to-vesterbro
Schlagwörter: Libellen Vesterbro Bio-balinesisches Bertrams Hotel Guldsmeden Kopenhagen kulinarisches Erlebnis Restaurant Sorte Hest dänischen Michelinkochs Carlsberg Nikolas Hall Himmelbetten Tivoli Künstlerviertel Architekt Marc Weinert Kuhfell-Look Ohrensessel